Hier endete schon nach kurzer Zeit meine Erkundung vor einer eher unscheinbaren Milchbar.
Nichts ahnend trat ich ein.
Etwas verräuchert, das Licht im ersten Moment schummrig, erkannte ich erst recht spät den
E - Mix meines Schiffes.
Er, alles andere als ein Kind von Traurigkeit, hatte sich schon in aller Frühe nach Rostock zur regelmäßigen Seetauglichkeits- Untersuchung aufgemacht.
Jetzt sah ich ihn hier in einer Milchbar vor einem Glas Milch sitzend. Jedoch wirkte er wie immer, etwas angetrunken.
Da stimmte etwas nicht.
Unsicher grinsend trat ich an seinen Tisch und versuchte einen Scherz: „Hat dir der Arzt endlich den Alkohol verboten?“
„Pah!“ winkte er ab, „Das glaubst auch nur du, Saustift!“
Nebenbei hatte er aus seiner Lederjacke einen zerknüllten Zehnmarkschein herausgefischt und wedelte damit vor meiner Nase herum. Mit der anderen Hand führte er sein Milchglas zum Mund und kippte den restlichen Inhalt in einem Zug herunter.
Jetzt lallte er: „Hol mal zwei Träume bei Muttchen!“
„Zwei Träume bei Muttchen“ Das klang wie die obligatorische Lehrlingsverarsche.
In der Nähe der Bar schnappte ich dann doch die Wörter „Träume“ und „Muttchen“ auf. Also war doch etwas dran.
Erst jetzt rief ich jener Frau, die ich nun für „Muttchen“ hielt, „zwei Träume“ zu.
Mit zwei Gläser Milch und wenig Wechselgeld kam ich zum Tisch zurück. Der E-Mix schien zufrieden zu sein.
„Prost!“ die Gläser krachten zusammen. Er nahm einen tiefen Schluck, ich nahm einen tiefen Schluck. Erst jetzt wurde mir klar, die zwei Gläser Milch waren inhaltlich nicht, wie vorher geglaubt, zu teuer. Vielmehr hatte ich für mich den Weißen Traum entdeckt.
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